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Wanderungen und Kanutouren

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Geschichtslehrpfad Lagerstrasse bei Schwanewede

Inhalt

Geschichtslehrpfad Lagerstrasse

Der Geschichtslehrpfad Lagerstrasse wurde durch den Verein „Dokumentations- und Gedenkstätte Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin e.V.“ (gegr. 10/1999) errichtet.

Ziel des Vereines ist die Errichtung und der Erhalt von Dokumentations- und Gedenkorten für ehemalige KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene für kulturelle Begegnungen und Erwachsenenbildungsarbeit.

An insgesamt sieben Stationen des Lehrpfades könnt ihr euch über das Telefon entsprechende Erläuterungen abrufen. Die Rufnummern findet ihr unter den entsprechenden Punkten.
Mehr über den Verein und dessen Tätigkeit, sowie weitere Infos zum Lehrpfad findet ihr direkt auf den Seiten des Vereines hier.

Der Lehrpfad und ebenso die Gedenkorte sind mit dem gleichen Symbol markiert, dem ausgestreckten Arm mit abgewinkelter Hand. Dies ist ebenfalls das Vereinssymbol.

Bunker Valentin

Bei dem Bunker handelt es sich um die Ruine einer U-Boot Werft, die in nur 23 Monaten zwischen 1943 und 1945 gebaut wurde. Hier sollten ab 1945 bis zu zwei U-Boote täglich gebaut werden. Um jeden Bombenangriff zu überstehen sind die Decken und Wände bis zu 7 Meter dick.

Am Bau waren ca. 10.000 bis 13.000 Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene beteiligt. Mehr als 1600 von ihnen kamen dabei durch Hunger, Krankheit und Tötungen um.

1945 wurde der Bunker mehrfach mit mehreren Bomben bis zu 10to bombardiert. Lediglich zwei von ihnen rissen jeweils ein Loch in die 4,5m starke Decke eines nicht fertiggestelleten Abschnittes.

Zwischen 1960 und 2010 wurde ein Teil des Bunkers von der Bundeswehr als Materialdepot genutzt.

Seit 2015 befindet sich hier die Gedenkstätte „Denkort Bunker Valentin„. Ein Rundweg mit 26 Stationen führt um den Bunker herum und im südlichen Teil des ehemaligen Materialdepots befindet sich im Bunker nun ein Informationszentrum und eine Ausstellung.

Der Eintritt ist kostenlos und es gibt auch Führungen, die dann allerdings etwas kosten. Interessierte finden auf der Homepage des Denkortes jede Menge an weiteren Informationen.

Der Startpunkt

Als Startpunkt dieser Wanderung, bietet sich natürlich der U-Boot Bunker an. Hier gibt es ausreichend kostenlose Parkmöglichkeiten. Und meiner Meinung nach gehört der U-Boot Bunker einfach dazu, wenn man sich auf diesen Geschichtslehrpfad begibt.

Eine weitere Parkmöglichkeit gibt es gegenüber der Weser-Geest-Kaserne, die 2006 von der Bundeswehr verlassen wurde. Heute finden wir hier einen kleinen Gewerbepark.

Der Rundweg

Wir starten die Wanderung „Geschichtslehrpfad Lagerstrasse“ am Mahnmal „Vernichtung durch Arbeit“ das seit 1983 an die Opfer des Bunkerbaus erinnert und direkt vor dem U-Boot Bunker errichtet wurde.

Von hier geht es in Richtung Osten ein kurzes Stück des Weges zurück den wir bei der Anfahrt genommen hatten. Nach überqueeren einer Hauptstarsse befinden wir uns dann auch schon auf der Lagerstrasse. Hier passieren wir zunächst eine alte Bahnlinie auf der die Arbeiter von den Außenlagern zur Bunkerbaustelle befördert wurden.

Hier geht es sanft etwas bergan, und die weite, offene Landschaft gestattet einen weiten Blick.

Arbeitserziehungslager und Marinegemeinschaftslager/Kriegsgefangenenlager

Nach ca. 1,5 km erreichen wir dann den militärischen Sicherheitsbereich, der nur von Freitag 13:00 Uhr bis Sonntag 24:00 Uhr betreten werden darf.

Hier beginnt dann auch der eigentliche Rundweg, und wir sehen hier die ersten Mahnmale in Form einer Stele.

Das erste verweist auf das Arbeitserziehungslager und das zweite auf das Marinegemeinschaftslager/Kriegsgefangenen Lager. Einzelheiten will ich hier nicht verraten, dazu befinden sich aber jeweils entsprechende Hinweistafeln an den Stelen. Wer mehr wissen will, muss wohl selber hier mal wandern.

Ebenso finden wir hier einen Gedenkstein des „Standortältesten“. Weitere Infos bekommt ihr hier über den Audioguide Tel: 089 210833444105

Danach folgen wir der Wegmarkierung entgegen des Uhrzeigersinnes, und nach wenigen Metern machen wir einen kurzen Abstecher zu einem kleinen See an dem es im Sommer ein paar hübsche Plätzchen für ein Picknick gibt.

Dieser kleine und flache See wurde früher von der Bundeswehr unter anderem genutzt, um Wasserdurchfahrten mit einem Panzer zu üben. Die Durchfahrt war aber nur kurz und nicht sehr tief.

Massengrab

Weiter auf dem Pfad und durch wunderschöne lichten Wald, gelangen wir nach weiteren ca. 800 Metern an die nächste Gedenkstele. Hier befand sich ein ehemaliges Massengrab mit 783 Häftlingen.

Hier am Rand einer großen Freifläche treiben sich in der Morgen- und Abenddämmerung auch oft einige Tiere herum. Früh aufstehen könnte sich also lohnen.

Audioguide: 089 210833444106

Friedhof des Marinehospitals

Den Markierungen des Geschichtslehrpfades folgend, gelangen wir nach insgesamt ca. 4,3km an die ehemalige Weser Geest Kaserne. Von hier führt ein  ca. 900m langer Abzweig zu dem ehemaligen Friedhof des Marinehospitals.

Die Markierung zu diesem Abzweig steht etwas weiter auf der linken Seite recht versteckt ca. 5m von der Strße entfernt. Wir haben diese Markierung erst auf dem Rückweg entdeckt.

Auf dem Weg dorthin wandern wir noch an einem alten Verladebahnhof vorbei, an dem ich selbst zu meiner aktiven Zeit als Soldat, Panzer zum Bahntransport verladen habe.

Audioguide Tel: 089 210833444107

Baracke Wilhelmine

Zurück vom Friedhof wandern wir am Zaun der ehemaligen Kaserne einen schmalen Pfad entlang und gelangen wieder zur Straße an der Kaserne.

Direkt am Eingang zur Kaserne finden wir dann die Baracke Wilhelmine. Die Baracke gehörte früher zum Marinegemeinschaftslager und ist seit 2004 ein Gedenk- und Ausstellungsort.

Baracke 27

Entlang der Straße passieren wir erst einen Parkplatz, der auch als Startpunkt der Wanderung dient und danach gelangen wir zur Baracke 27. Hier befand sich eine Werkstatt des Marinegemeinschaftslagers. Heute befindet sich auch hier ein Gedenk- und Ausstellungsort.

Audioguide Tel: 089 210833444101

Bahnsteig / Rampe

Am Ende der Straße schlagen wir uns nach links dann wieder in den Wald hinein und folgen einem schmalen Pfad bis wir zum nächsten Mahnmal gelangen.

Hier kamen täglich Häftlinge aus dem KZ Hamburg Neuengamme zur Zwangsarbeit an. Vom Bahnsteig ist allerdings heute nichts mehr zu sehen.

Audioguide Tel: 089 210833444102

Ölbunker 7

Am ende des Pfades gelangen wir auf einen Hauptweg, der uns nun wieder zurück zum Beginn des Rundweges führen wird. Am Rande des Weges führt abermals ein ganz kuzes Stück zu einem weiteren geschichtlichen Ort, dem Ölbunker 7.

Hier wurden ab 1943 ca. 2000 KZ-Häftlinge unter grausamen Bedingungen eingepfercht.

Audioguide Tel: 089 210833444103

KZ-Aussenlager Bremen-Farge

Ebenfalls an diesem Weg sehen wir kurze Zeit später eine letzte Stele auf unserem Rundweg. An dieser Stelle befand sich das KZ-Aussenlager Bremen Farge, in dem bis zu 3000 Häftlinge untergebracht waren.

Audioguide Tel: 089 210833444104

Fazit

Am Ende des Weges gelangen wir dann wieder an den Start des Rundweges, und wandern über die Zuführung zurück zum U-Boot Bunker Valentin, den wir nach gut 9,7 km und knapp 2 Stunden erreichen.

Der Geschichtslehrpfad Lagerstrasse ist unbedingt zu empfehlen, um sich etwas vertraut mit der heimischen Geschichte zu machen. Sicherlich auch empfehlenswert für den Geschichtsunterricht in der Schule.

Wer sich den 1,7km langen Zuweg sparen möchte startet dann an dem Parkplatz gegenüber der Weser Geest Kaserne. Die Wege sind recht gut begehbar, allerdings leider nicht auf gehbehinderte ausgelegt. Die Wege bestehen zum Teil aus recht groben Schotter, und man sollte durchaus festes Schuhwerk nutzen.

Hier findet ihr noch ein kleines Youtube Video das ich von der Wanderung gemacht habe.

Video auf Youtube

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