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Die Geschichte der Ally Faltkanadier
Hergestellt werden die Ally Faltkanadier von der norwegischen Firma Bergans of Norway die seit 1908 von Outdoor Enthusiasten betrieben wird. Heute ist Bergans of Norway ein Komplettausrüster und Marktführer in Norwegen. Der Hauptsitz befindet sich in Hokksund in der Nähe von Oslo.
Begonnen hat alles damit, dass der Jäger und Naturliebhaber Ole F. Bergan ein bahnbrechendes Tragegestell für Rucksäcke erfand. Er brachte schließlich den Vorläufer des modernen Rucksacks auf den Markt.
Vor ca. 30 Jahren wurden dann die Ally Faltkanus vom Norweger Ragner Jensen erdacht und wurden seitdem auf vielen Expeditionen eingesetzt.
Hier geht es zur Seite der Bergans of Norway und hier direkt zur Ally Seite Ally Kanu
Die Ally Familie
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Faltkanu Familien, jeweils in verschiedenen Größen:
- Die Touren Boote sind breit, extrem kippstabil mit deutlichem Kielsprung, wodurch sie über eine große Wendigkeit verfügen. Diese Boote sind perfekt für das Befahren von Flüssen und auch mit Wildwasser haben diese Kanus kein Problem. Entsprechendes Können vorausgesetzt.
- Die reinen Seekanadier sind deutlich schmaler und gestreckter ohne Kielsprung und sind dadurch schneller und richtungsstabiler, aber auch nicht so kippstabil.
Mittlerweile gibt es auch eine Mischung aus beiden Welten wie z. B. das Adventure 16DR. Breit wie ein Flussboot, aber ohne Kielsprung.
Die Konstruktion
Bei den Ally’s handelt es sich um Faltboote, die zerlegt und in einem Packsack oder einer Tasche verstaut werden können. Tasche oder Packsack finden in jedem Keller und nahezu jedem Pkw Platz. Ein Grund, warum ich mir eine „Ally“ zugelegt habe.
Die Konstruktion der Boote ist dabei so einfach wie genial:
1. Die wasserfeste und sehr stabile Außenhaut aus glasfaserverstärktem PVC.
2. Eine 2-lagige Kompositmatte aus geschlossenzelligem Schaumstoff die das Boot nicht nur unsinkbar macht, sondern die PVC – Haut sowohl vor Stößen von unten durch Steine als auch vor den darüber liegenden Alustreben schützt. Zusätzlich ist diese Matte auch eine hervorragende Wärmedämmung für Paddler, die wie ich, im Knien paddeln.
3. Der Rahmen aus seewasserfesten Aluminiumrohren. Sehr hart, stabil und dennoch fast bruchsicher.
Einer der größten Vorteile hierbei: Alle Teile lassen sich bei Bedarf einzeln erwerben, wodurch eine nahezu endlose Nutzungszeit erreicht wird. Mein Ally Faltkanadier ist beispielsweise schon weit über 20 Jahre alt.
Haltbarkeit
Viele glauben vielleicht, dass so eine PVC Plane und etwas Alu nicht stabil sein kann. Aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich aber sagen, dass diese Plane extrem stabil und reißfest ist.
Durch die hohe Flexibilität des Rumpfes, durch das Aluminiumrohr und die dämpfende Bodenmatte sind auch bei harten Grundberührungen kaum Schäden zu befürchten. Nur wirklich spitze und scharfe Steine können dieser Konstruktion etwas anhaben. Mir ist allerdings in den vielen Jahren noch nie etwas derartiges passiert.
Schlimmstenfalls verbiegt sich mal ein Alurohr, das sich aber meist wieder richten lässt. Und sollte tatsächlich mal ein Loch in die Außenhaut geraten, lässt sich dieses wieder sehr leicht flicken.
Nicht umsonst wurde und wird dieser Kanadier auf vielen Expeditionen eingesetzt.
Der Aufbau
Der Aufbau des Ally Faltkanadier ist problemlos auch allein möglich, und in ca. 25 bis 35 min. erledigt. Wer es sportlich mag schafft es auch wohl in 15 bis 20 Minuten. Beim Aufbau ist allerdings etwas Kraft erforderlich, aber dennoch für fast alle Personen machbar.
- Schritt eins ist natürlich das Auspacken aus dem Packsack und die Längsspanten und die weiteren Rohre zusammenzustecken. Hilfreich ist es dabei, sich vor dem Aufbau alle Teile zurechtzulegen.
- Als erstes werden die beiden Dollbord Stangen in die Außenhaut des Ally Faltkanadier eingeführt und positioniert.
- Nun wird die Schaumstoffmatte in das Boot eingelegt. Achtet darauf das diese sich sowohl in Längs- als auch in Querrichtung mittig befindet.
- Jetzt werden die Bug- und Hecksteven montiert. Bei meinem Boot (Baujahr vor 1999) werden diese einfach in Bug und Heck eingelegt. Bei neueren Booten werden diese in die Dollbordstangen gesteckt und dann aufgespannt.
- Weiter geht es nun mit den Längsspanten. Angefangen mit dem Innenbodenspannt (der kürzeste mit den Einrastungen für die Querspanten). Es folgt der Außenbodenspant und zum Schluss der längste Spant: der Wasserlinenspant. Achtet darauf, dass sich die Enden der Spanten in den jeweiligen Aufnahmepunkten der Steven befinden. Zur Montage müssen die Stangen mit Kraft gebogen werden, aber keine Angst, dabei werden diese nicht brechen.
- Sind nun alle Längsspanten an ihrem Platz, folgt nun zum Schluss noch der einzelne Kielspannt.
- Es folgen jetzt die einzelnen Querspanten. Viel sagen, man soll hier mit dem mittleren Spant beginnen und sich dann zum Bug und Heck vorarbeiten. Ich persönlich finde den umgekehrten Weg angenehmer und einfacher. Ich fange direkt im Bug oder Heck an und arbeite mich dann bis zum anderen Ende vor. Kleiner Tipp: Es geht viel einfacher, wenn man sich dazu direkt vor den Spanten ins Boot kniet, statt sich von außen über das Boot zu beugen. Achtet bei der Montage darauf, dass sich alle Längsspannten an den richtigen Positionen befinden. Ich drücke diese mit den Knien in die richtige Position.
- Zum Schluss werden nun die Sitze zusammengebaut. Achtet darauf, dass es für vorne, hinten und Mitte unterschiedliche Sitzgestelle gibt. Erkennen kann man diese daran, ob sich der Abstand der Beine nach vorne verringert, vergrößert oder gleich ist. Die Sitze werden dann mit den C-Clips auf den Längsspanten montiert.
- Der Ally Faltkanadier ist nun einsatzbereit. Bei Bedarf können nun noch Seile, Spritzdecke und weiteres Zubehör befestigt werden.
Eine bebilderte Anleitung findet ihr auch hier.
Tip 1 - Spraycover
Auch wenn die Spritzdecken noch einige Euro mehr kosten, kann ich euch diese wirklich ans Herz legen. Im Wildwasser sind sie eh unverzichtbar, aber auch wer nicht im Wildwasser unterwegs ist wird die Spritzdecke zu schätzen lernen.
Zum einen bietet sie natürlich einen guten Schutz bei Regen, und darunter ist es auch bei eisigem Wind recht angenehm warm.
Zum anderen hilft die Spritzdecke das Kanu weniger windanfällig zu machen. Durch die Spritzdecke hat der Wind keine Möglichkeit sich in den Innenwänden des Ally Faltkanadiers zu fangen. Das macht wirklich eine ziemlichen Unterschied. Gerade für Solo-Paddler gut geeignet.
Tip 2 - Gartenschlauch
Was hat ein Gartenschlauch mit einem Kanu zu tun? Nun, ein Gartenschlauch ist recht günstig zu bekommen und schützt den Ally Kanadier an einen der empfindlicheren Stellen: Dem Süllrand
Es kommt halt gelegentlich vor, das das Paddel auch mal am Süllrand entlang geführt oder dort abgestützt wird. Oder man liegt in einer Schleuse dicht an dicht, und der Süllrand schrammt an anderen Booten entlang.
Ein aufgeschnittener Gartenschlauch wird einfach über die Dollbordstangen eingeklemmt und schützt dadurch diese Stellen.
Tip 3 - Verstärkungen
Wer möchte kann seinen Ally Faltkanadier auch vielfach verstärken, zum Beispiel durch zusätzliche Kielstreifen, Bug oder Heck Verstärkungen oder auch die breiteste Seitenline.
Alle Teile lassen sich recht einfach mit entsprechendem Kleber selber anbringen.
Ich selber habe allerdings diese Verstärkungen bisher nicht für nötig erachtet. Ich fahre aber auch kein Wießwasser oder gehe auf Expeditionen.
Tip 4 Silikonspray
Direkt vor der Erstmontage und danach alle Jahre wieder, empfehle ich die Alustangen und vor allem die Dollbordstangen mit etwas Silikon zu behandeln. Dadurch lassen sich die Stangen viel einfacher in das Boot einführen.
Fazit und Meinung
Qualität und Haltbarkeit
Ich besitze ein mittlerweile weit über 20 Jahre altes Ally Tour 16.5 alter Bauweise und bin von der Haltbarkeit und Qualität absolut überzeugt. Dabei nutze ich den Ally Faltkanadier regelmäßig und bin schon etliche Kilometer damit gefahren.
Ich befahre damit Seen und Flüsse (ohne WW) auf Tagestouren solo oder zu zweit oder zu dritt. Jedes Jahr mache ich damit auch mindestens eine große Gepäcktour über 8-10 Tage in Schweden oder auch Polen auf Seen und Flüsse.
Qualität und Haltbarkeit: 5 von 5 Sternen
Packmaß
Das Packmaß ist einfach klasse. Ich wohne in einer Mietwohnung mit kleinem Keller und habe einfach keinen Platz für ein Festboot. Dieser Ally Faltkanadier passt in jede Wohnung oder Keller, und ist auch sehr einfach zu transportieren. Ob nun im Auto, auf dem Rücken (kurze Strecke), auf dem Fahrradanhänger, in Bus oder Bahn.
Dieses Boot lässt sich eigentlich überall mit hin nehmen. auch wenn das Gewicht nicht unerheblich ist.
Packmaß, Lagerung und Transport: 4 von 5 Sternen
Aufbau
Der Aufbau ist relativ fix erledgt und in ca. 30 Minuten machbar. Dabei nicht übermäßig kompliziert aber mit etwas Kraftaufwand verbunden.
Aufbau: 4 von 5 Sternen
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten kann ich nur vom Flußkandier beurteilen: Extrem wendig, mäßiger Geradeauslauf (Trimmung sehr wichtig), mittelschnell, dabei extrem kippstabil mit riesiger Zuladung.
Fahrverhalten: 4 von 5 Sternen je nach Anwendungsgebiet.
Preise
Die Preise für die Ally Faltkanadier scheinen recht hoch zu sein, allerdings sollte beachtet werden, das diese kaum an Wert verlieren und wirklich sehr lange genutzt werden können. Somit scheint mir der Preis tatsächlich angemessen zu sein.
Tip: Wenn ihr einen solchen Ally Faltkanadier für um die 1000 EUR gebraucht bekommt: ZUSCHLAGEN
Ich persönlich habe den Kauf nie bereut, und ich liebe es einfach auch mal kurzentschlossen einfach zu einem See oder Fluß fahren zu können. Ich habe schon so unglaublich viele Stunden Tage und Wochen mit diesem fantastischen Boot verbracht und würde mir jederzeit wieder ein Kanu von Ally kaufen.
Aufbauvideo
Ally Boote und Ersatzteile
Hier gebe ich euch noch ein paar Links wo ihr die Ally Boote und Ersatzteile oder Zubehör bekommt:
Ally.ch
denk-outdoor.de
arts-outdoors.de
paulsen-bootshandel.de
Oder wer mich unterstützen möchte kann auch gerne meine Amazon Affiliate Links nutzen:
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